#ARD & #ZDF: Auf „irrsinnige Art“ mit Produktionsfirmen vestrickt

Der Medienökonom Harald Rau hat die Verstrickungen von Medienunternehmen mit privat-kommerziellen Produktionsfirmen untersucht und kommt zu einem vernichtenden Urteil: vor allem die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF sind derart mit Produktionsfirmen verwoben, dass es kaum möglich sei für Transparenz zu sorgen. Aber warum ist das problematisch? Im FAZ-Interview macht Rau dies an mehreren Beispielen deutlich:

„Wenn Sie sich zum Beispiel die Beteiligungsstrukturen beim ZDF anschauen, die auf der zweiten Ebene noch vergleichsweise gut sortiert sind: Für die Tochterfirma ZDF Enterprises haben wir vierzehn Beteiligungen unterschiedlicher Größe gefunden – darunter auch Konstruktionen, bei denen ZDF Enterprises sowohl direkt beteiligt ist als auch über eine Gesellschaft, an der Enterprises wiederum mit 49 Prozent beteiligt ist. Wie will man solche Konstruktionen gegenüber Haushaltsabgaben-Zahlern begründen? Zudem ist das alles problematisch, wenn es um Produktionsgesellschaften geht, die das eigene Unternehmen bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugen könnte.“

Die Strukturen seien nicht nachvollziehbar, zudem stelle sich die Frage, ob diese Verflechtungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk überhaupt erlaubt seien, da dieser sowohl staats- als auch marktfern sein soll.

„Mein Programm, also in diesem Fall das ZDF, „dealt“ mit Unternehmen, die über den privatwirtschaftlich operierenden Teil des ZDF wieder rückverbunden sind. Das sollte in einem öffentlich-rechtlichen System nicht der Fall sein. Aus meiner Sicht ist der Gesetzgeber gefragt.“

Rau fordert, „dass die Sender selbst veröffentlichen, was sie mit wem produzieren. Was hat das ZDF mit der Bavaria produziert? Wie viel Geld ist geflossen, wie teuer war die Produktion, gab es eine Ausschreibung, wer war daran noch beteiligt? Warum darf ich das als Zuschauer nicht wissen? Auch wenn es keine gesetzliche Informationspflicht gibt, so gibt es zumindest eine moralische.“

Wir sind gespannt, ob Medien und Gesetzgeber auf die Studie reagieren.

 

03. August 2015 von Christine Horz
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