#Pressekodex: #Tagesschau und der Kotau vor der #BildZeitung

Die Chefredakteurin der BILD-Zeitung, Tanit Koch, durfte in der ARD-Tagsesschau, eigentlich das Flaggschiff des deutschen Nachrichtenjournlismus, unwidersprochen gegen den Presserat schwadronieren – obwohl sie dabei ausgesprochenen „Quatsch“ redete, wie Ulrike Simon vom Redaktionsnetzwerk findet.

Und das ist noch geschmeichelt. Koch äußerte sich kritisch zur Entscheidung des Presserats, Ziffer 12.1 des Pressekodex zu belassen wie er ist. Nach den Ereignissen von Köln wurden in der Öffentlichkeit Forderungen laut, die Herkunft der Tatverdächtigen zukünftig zu benennen. Der Presserat hat daraufhin darüber beraten, wie mit Ziffer 12.1. zukünftig zu verfahren sei. Dabei verbietet das der Pressekodex gar nicht, er soll Journalisten lediglich ethische Orientierung geben. Aus medienethischen Gründen sei darauf zu achten, so heißt es in 12.1., dass ein begründeter Sachzusammenhang zwischen Tat und Herkunft der Täter/Tatverdächtigen bestehen müsse. Das war in Köln nicht der Fall, denn sexualisierte Gewalt wird von Menschen jeglicher Herkunft, Religionszugehörigkeit etc. verübt.

Ulrike Simon zitiert den Presserat, dass die BILD-Zeitung immerhin hat ein Viertel der Rügen des Presserats seit 1986 eingeheimst hat – bestimmt nicht ohne Grund. Man denke z.B. an das von der BILD geschaffene Stereotyp der „Pleite-Griechen„. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, warum BILD-Chefredakteurin Koch nun gegen den Presserat austeilt.

Dennoch antwortete der Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke auf Simons Anfrage, warum Tanit Koch unwidersprochen diesen Unsinn verlautbaren darf sinngemäß, dass es ihn nichts angehe, was Tanit Koch zur besten Sendezeit da zum Besten gab. Wirklich? Immerhin haben die öffentlich-rechtlihen Medien einen Informationsauftrag. Dazu gehört auch den Quatsch anderer zu senden, aber diesen Quatsch dann bitteschön auch einzuordnen, so dass ZuschauerInnen sich wirklich ein Bild machen können.

21. März 2016 von Christine Horz
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