#ZDFFernsehrat: eher nicht öffentlich

Der Transparenz des ZDF Fernsehrats sind enge Grenzen gesetzt. Das Neu-Mitglied Leonhard Dobusch, Wirtschaftswissenschaftler, kritisiert im Interview, das der Deutschlandfunk während der re:publica führte,  dass Ausschusssitzungen geheim tagen und das sogar aus den öffentlichen Sitzungen heraus weder Ton noch Bild nach außen dringen darf. Dobusch twittert trotzdem. Er interpretiert das Verbot so, dass er ja kein Gast ist, sondern Mitglied. Im Interview bietet er weitere Einblicke.

„Fernsehratsmitglieder werden nicht als Gesprächspartner auf Augenhöhe akeptiert“

Seit einem Jahr ist er nun drin, im neu zusammengesetzten Gremium und er erkennt zwei unterschiedliche Kulturen: die einen, die gerne alles beim alten belassen würden. Als Beispiel nennt Dobusch die Debatten um Programmbeschwerden des Publikums, die seines Erachten notwendig aber zu defizitorientiert seien. Die Neu-Mitglieder würden hingegen gerne innovativ nach Vorne denken und Neues ausprobieren. Konkret schlägt Dobusch die Idee eines öffentlich-rechtlichen Internets vor. Dies könnte in Kooperation mit nicht-kommerziellen Plattformen wie Wikipedia gelingen – ein Vorschlag, der in jüngster Zeit öfter zu hören ist, wenn es um eine Zukunftsvision für die Öffentlich-Rechtlichen geht.

Der hohe Formalisierungsgrad der Freundeskreise im ZDF Fernsehrat verwundert Dobusch dann doch. Jeder Vertreter ist Mitglied in einem, insgesamt gibt es zwei Freundeskreise. Einen roten und einen schwarzen – nach der Farbe der Parteiausrichtung. Er selbst ist im roten Freundeskreis. Auch wenn darin sowie in den Ausschussitzungen die wichtigen Entscheidungen gefällt werde – das Neu-Mitglied Dobusch hat nicht den Eindruck, dass man mit dem ZDF Management als Gesprächspartner auf Augenhöhe akzeptiert wird.

 

13. Mai 2017 von Christine Horz
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