#Elefantenrunde: Talkshowformat ungeeignet, um DNA der AfD zu entschlüsseln

Selbstverständlich ist es Teil der grundgesetzlich geschützten Programmfreiheit des Rundfunks, wenn sich der SWR dazu entscheidet, die AfD nicht zu ihrer Elefantenrunde der SpitzenkandidatInnen einzuladen. Der Vorwurf der Spitzenkandidatin der CDU Julia Klöckner, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) habe den Fernsehsender SWR mit der Begründung erpresst,  sie würde nicht gemeinsam mit der rassistischen AfD aftreten, ist nichts anderes als (durchschaubares) Wahlkampfgetöse.

Allerdings muss der öffentlich-rechtliche SWR durchaus dafür kritisiert werden, dass er überhaupt auf die Idee kam, die AfD in ihre Elefantenrunde einzuladen. Der Chefredakteur des Branchendienstes Kress.de, Bülend Ürük analysiert, dass gerade Talkformate von AfD-Mitgliedern strategisch genutzt würden.

„Zur DNA dieser Partei gehört ihr Janus-Kopf: in Talkshows gibt sie sich bürgerlich-moderat und verschleiert gezielt ihre wahren Positionen. Ihr Funktionärsapparat und die Drahtzieher im Hintergrund sind von Leuten mit rechtsextremer Vergangenheit (aller Schattierungen) durchsetzt. Ihre wahren Positionen sind ein Cocktail aus Menschenverachtung, Rassismus und Hass. Sie sind moderne Rechtsextremisten in Nadelstreifen und Kostüm, die mit der Mehrdeutigkeit ihres völkischen Raunens, ihrer rassistischen Aussagen stets spielen.“

Ürük fordert andere Formate, die über die Doppelbödigkeit der AfD aufklären, denn tatsächlich wüssten die Bürger nicht, worauf die Partei wirklich hinaus ist:

„Um die AfD zu entziffern, brauchen Fernsehsendungen andere Formate, die einordnen, belegen, dokumentieren. Um der gespaltenen Rhetorik der AfD nicht auf den Leim zu gehen, sind Formate wie ein „Parteien-Check AfD“ nötig. Solche Formate gibt es ja auch zu sonst zu allen möglichen Themen. Alle Untersuchungen zeigen: Die Wählerinnen und Wähler wissen fast nichts über die AfD und ihre wahren Absichten. Die Medien-Verantwortlichen müssen neue Formate erfinden, neue Ideen präsentieren, um das Doppelspiel der AfD zu entlarven.“

Diese Aufklärung ist enorm wichtig. Sonst wird die nächste Bundesregierung dem rechtsextremen Beispiel Dänemarks und der anderen 16 europäischen Staaten mit Beteiligung der Rechtspopulisten folgen.

25. Januar 2016 von Christine Horz
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