Europäische Konservative schießen Öffentlich-Rechtliche sturmreif
Nun hat es auch die BBC erwischt: britische Konservative wollen den altehrwürdigen Sender zurechtstutzen – finanziell und ideologisch. Damit reihen sich Großbritanniens Torys in die Liste derjenigen ein, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk am liebsten beerdigen würden. Wie auch in Deutschland nehmen in anderen EU-Ländern die Kritiker aus dem neoliberalen und konservativen Lager den Vertrauensverlust des Publikums in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als willkommene Gelegenheit, die Sender zunächst als zu teuer zu bezeichnen. Eine Kritik, der jeder Beitragszahlende allzu leicht folgen kann, die aber schnell als populistisch enttarnt werden kann: denn eigentlich geht es diesem Lager um die Schwächung und sogar Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner (weitgehend) unabhängigen Berichterstattung. Die Debatte birgt Gefahren. Auch wenn man die Öffentlich-Rechtlichen für vieles kritisieren kann – ihre Intransparenz, ihre Abgehobenheit u.v.m. – und erheblicher Verbesserungsbedarf besteht; sie haben immerhin einen gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen, möglichst umfassende und objektive Meinungsbildung zu ermöglichen. Selbst wenn es auch dabei Defizite gibt, ist leicht zu erkennen, wie korrumpierbar ein rein kommerzielles Rundfunksystem ist – etwa in den USA oder auch bei den potentiellen Profiteuren einer Abschaffung der Öffentlich-Rechtlichen. In Deutschland sind das Verlage wie Springer und Co. in Großbritannien ist es Murdoch, der die konservative Partei mit großen Parteispenden beglückt und deshalb über den konservativen Vorstoß gegen die BBC hocherfreut sein dürfte.