#Report Mainz: Not der Flüchtlinge wird zum Kampf um Wohnraum
Es gibt sie noch, die Berichterstattung, die jenen Argumentationshilfe leistet, die es immer schon wußten:
Report Mainz (SWR) orakelt, dass die möglicherweise erwarteten 800.000 Flüchtlinge in diesem Jahr zu einem Kampf um Wohnraum führen werden. Als Gewehrsleute für diese Behauptung werden Arme und Obdachlose befragt, die aus provisorischen Baracken ausziehen müssen, weil ein neues Asylbebwerberheim auf diesem Grund gebaut werden soll und – wie man gegen Ende des Beitrags erfährt – in die auch die Obdachlosen einziehen dürfen. Gleich zweimal, zu Anfang und am Ende, wird das Statement eines Mannes wiederholt, der einen persönlichen Hass auf die Flüchtlinge hat, weil er angeblich vertrieben wird. Dabei hat man aus der PR Strategie gelernt, dass alles, was zu Beginn und Ende eines Beitrags geäußert wird, auch am besten behalten wird. Statt Aufklärung zu leisten, spielt Report Mainz Arme und Flüchtlinge gegeneinander aus. Das ist nicht nur schade – hier werden Programmgrundsätze verletzt. Es wäre erhellend gewesen zu erzählen, wie viele positive Erfahrungen Deutschland in der Integration von Flüchtlingen hat. Insgesamt hat Deutschland nach dem Krieg ca. 20 Mio Menschen aufgenommen und eingegliedert. Alleine kurz nach dem 2. Weltkrieg kamen in der BRD 7,8 Millionen Flüchtlinge aus den Ostgebieten an. Das waren 16,5 % der gesamten, weitgehend verarmten Wohnbevölkerung (Quelle: Bade/Oltmer 2004: Normalfall Migration). Alle haben, nach einer Übergangszeit, Wohnraum gefunden, ohne dass es zum vielbeworenen „Kampf um Wohnraum“ kam.
Flüchtlinge oder auch die Stadt Ludwigshafen wurden im Beitrag übrigens nicht befragt.