#ZDF: Klebers Verzweiflungstat
Klaus Kleber, hochdotierter Moderator des ZDF heute-journals, mag sich partout nicht vorstellen wie Medienkritiker (die gleich wieder mit den „Lügenpresse“-Heinis in einen Topf geworfen werden) eigentlich darauf kommen, dass die Politik Einfluss auf die Berichterstattung zu nehmen versucht.
Wir helfen ihm ein wenig, sich zu erinnern: Die ZDF-Medienaffäre aus dem Jahr 2012 heißt so, weil ein enger Mitarbeiter von Horst Seehofer (CSU) auf die ZDF-Berichterstattung Einfluss zu nehmen versuchte. Klebers eigener Chefredakteur, Peter Frey, hatte sich darüber beschwert.
Dies scheint kein Einzelfall zu sein:
„Ein Chefredakteur, der noch nie einen erbosten Politiker am Telefon hatte, muss sich fragen: Was habe ich falsch gemacht? Diese ganze Wehleidigkeitsnummer kotzt mich an. Es ärgert mich, dass alle sagen: Oh, Herr Diekmann hat einen erbosten Anruf entgegennehmen müssen. Amnesty! Anstatt zu sagen: Na klar, wir alle bekommen ständig diese Anrufe. Das ist unser Job. Wir kriegen das bezahlt. Wir kriegen nicht bezahlt, dann zu sagen: jawohl. Wir kriegen nicht bezahlt, auf so einen Anruf hin unsere Redaktion zu verprügeln, sondern das auszuhalten, zu argumentieren und natürlich auch zu gucken: Ist da vielleicht etwas dran?“
Wem das allzu nachsichtig ist: da wäre ja noch die Causa Brender – die verhinderte Wiederwahl des ZDF-Chefredakteurs im Jahr 2010 aufgrund der Einflussnahme des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU). Wunschgemäß ging Brender und Frey kam. Und das Verfassungsgericht erklärte den ZDF-Staatsvertrag aufgrund des überbordenen Einflusses der Politik als verfassungswidrig. Die Länder einigten sich daraufhin auf einen neuen Staatsvertrag, der nächstes Jahr in Kraft tritt und der die Zahl der Politiker in den Rundfunkgremien von über 40 auf maximal 30% reduziert. Immer noch zu hoch, aber immerhin.
Das sollten erst einmal genug Argumente dafür sein, dass sich einige Politiker die Medien gefügig machen wollen, oder Herr Kleber?