#Pressekodex: #NeueDeutscheMedienmacher verurteilen diskriminierende Medienberichte

Die  Neuen Deutschen Medienmacher, eine Verein von JournalistInnen mit Migrationshintergrund, setzten sich für diskriminierungsfreie Berichterstattung in den Medien ein. In ihrer aktuellen Presseerklärung stellen die NDM klar, warum sich Medien auch nach Köln unbedingt an den Pressekodex halten sollten.

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Auch in vielen Berichten öffentlich-rechtlicher Medien hat die journalistische Selbstkontrolle bei der Berichterstattung über die Vorfälle an Silvester versagt, obwohl öffentlich-rechtlichen Medien eine besondere Verantwortung zukommt. Vor allem wurde gegen die Richtlinien 12.1 und 13.1 verstoßen:

„Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten: In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.“

„Richtlinie 13.1 – Vorverurteilung
Die Berichterstattung über Ermittlungs- und Gerichtsverfahren dient der sorgfältigen Unterrichtung der Öffentlichkeit über Straftaten und andere Rechtsverletzungen, deren Verfolgung und richterliche Bewertung. Sie darf dabei nicht vorverurteilen. Die Presse darf eine Person als Täter bezeichnen, wenn sie ein Geständnis abgelegt hat und zudem Beweise gegen sie vorliegen oder wenn sie die Tat unter den Augen der Öffentlichkeit begangen hat. In der Sprache der Berichterstattung ist die Presse nicht an juristische Begrifflichkeiten gebunden, die für den Leser unerheblich sind.
Ziel der Berichterstattung darf in einem Rechtsstaat nicht eine soziale Zusatzbestrafung Verurteilter mit Hilfe eines „Medien-Prangers“ sein. Zwischen Verdacht und erwiesener Schuld ist in der Sprache der Berichterstattung deutlich zu unterscheiden.“

Die Initiative für einen Publikumsrat schließt sich den NDM an und fordert die öffentlich-rechtlichen Medien auf, sich selbstverständlich auch an den Pressekodex zu halten.

 

18. Januar 2016 von Christine Horz
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