#ZDFFernsehrat: Warum Publikumsinteressen nicht adäquat vertreten werden
Laut epd-medien vom 23.02.2016 kümmern sich eine ganze Reihe der 77 Fernsehratsmitglieder herzlich wenig um ihre Aufgabe, Publikumsinteressen zu vertreten. Im vergangenen Jahr erschienen nur rund ein Drittel der Mitglieder zu den Plenar- und Ausschusssitzungen.
„Der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) und die ehemalige SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi nahmen an keinem einzigen Treffen teil. Christian Pegel (SPD), Energieminister von Mecklenburg-Vorpommern, kam zu einer von sieben Sitzungen. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner und CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer nahmen nur jeden vierten Termin wahr.“
Auf Nachfrage von epd-medien gab beispielsweise Markus Söder an, er sei zu beschäftigt gewesen, nehme aber sein Amt „sehr ernst“.
Zweierlei wird hier deutlich: erstens ist die Arbeit in den Gremien, die bis zu 16 Termine im Jahr erfordert, ein Vollzeitjob, der nicht mal nebenbei von vielbeschäftigten Mitgliedern erledigt werden kann. Die Reduzierung der Anzahl der Politiker im Fernsehrat nach dem novellierten ZDF-Staatsvertrag von aktuell 40 auf maximal 30 Prozent ist zwar richtig, doch zeigt sich an den Fehlzeiten, dass Vollzeitpolitiker die Arbeit nicht leisten können (oder wollen). Deshalb wäre eine weitere Reduzierung sinnvoll. Zweitens klingen die Bekundungen, man nehme die Arbeit im Fernsehrat sehr ernst hahnebüchen, wenn Mitglieder gar nicht erscheinen. Da passt eins nicht zum anderen.
Nach der ersten öffentlichen Fernsehratssitzung des ZDF im vergangenen Jahr hatte der Fernsehratsvorsitzende Ruprecht Polenz (CDU) auf unsere Frage nach einer unabhängigen Ombudstelle für Zuschauerbeschwerden geantwortet, diese Rolle würde der Fernsehrat bereits erfüllen. Diese Behauptung sollte hiermit widerlegt sein.