#EM: Verträge der Kommentatoren
Die aktuelle Fussball Europameisterschaft der Männer spült das Thema (In-)Transparenz der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbiert ARD und ZDF wieder einmal in das öffentliche Bewußtsein. Grund dafür sind Gerüchte über die Gehälter der beiden Fussball-Kommentatoren Mehmet Scholl (ARD) und Oliver Kahn (ZDF). Sie sollen angeblich ein Honorar von jeweils 50 000 Euro bekommen – pro Tag. Der ARD-Programmdirektor Volker Herres wiegelt ab – die Zahlen seien falsch und außerdem könne man die Honorare nicht wie in einer AG offenlegen, denn dann wüssten die Mitbewerber genau, wieviel die ARD noch übrig habe. Das stelle einen Wettbewerbsnachteil dar, deshalb behalte man die Höhe der Honorare für sich.
Moment. Nochmal zum Mitschreiben. Aus Haushaltsabgaben finanzierte Sender, die weitgehend unabhängig von Staat und Markt agieren sollen, sind Intransparent, damit sie keine Wettbewerbsnachteile haben? Das provoziert Kritik am gesamten System. Warum darf das Publikum nicht erfahren, was mit seinem Geld passiert?
Der Blogger wortvogel schreibt:
„Als öffentlich-rechtliche Sender, die von den deutschen Haushalten bezahlt werden, sehe ich hier durchaus eine Auskunftspflicht. Den Mauerbau mit den „vertraulichen Vertragsdetails“ halte ich für unredlich. Das mag bei den Privaten akzeptabel sein, aber ARD und ZDF müssen Rechenschaft ablegen.“
Transparenz wäre angebracht, so dass die Verhältnismäßigkeit der Verträge überprüft werden kann. Dies ist zunächst Aufgabe der Gremien. Doch auch das Publikum würde gerne wissen, wo das Geld hingeht. Im Subtext dieses online hochgeputschten Honorar-Gerüchts wird auch klar, dass es noch um etwas anderes geht: die immer wiederkehrende Salami-Taktik um die Verträge von ARD und ZDF verspielen eher den Vertrauensvorschuss der ZuschauerInnen – darüber sollten sich die Senderchefs einmal Gedanken machen.