Studie: Starke öffentlich-rechtliche Medien fördern Vertrauen in Mediensystem
Das Reuters Institut in Oxford hat in seinem Digital News Report, einer international vergleichenden Studie mit 26 Ländern, herausgefunden, das ein starker öffentlich-rechtlicher Rundfunk das Medienvertrauen fördert.
Das Schweizer Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft fög , welches die Daten für die Schweiz aufbereitet hat, schreibt:
„Über alle Länder hinweg hat vor allem die Nutzung des öffentlichen Rundfunks einen besonders positiven Einfluss auf das Mediensystemvertrauen.“
Mit dem Vertrauen in öffentlich-rechtliche Medien steigt gleichzeitig die Zahlungsbereitschaft für News sowie die Toleranz gegenüber Werbung. Somit stärkt der traditionell werbeärmere öffentlich-rechtliche Rundfunk auch die kommerziellen Medien und damit das Medienvertrauen in das gesamte Mediensystem. Für Deutschland wurden die Daten vom Hans-Bredow-Institut aufbereitet. Schon 2015 gehörte Deutschland zu den Ländern mit dem höchsten Medienvertrauen.
„Im Ländervergleich zeigt sich außerdem, dass das Vertrauen in die Medien in Ländern mit einem starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk am größten ist. An der Spitze liegt Finnland, wo zwei Drittel der Befragten angaben, den Nachrichten prinzipiell zu vertrauen, in Deutschland sind es 60 Prozent, während das Vertrauen in den USA (32%), Spanien (34%) und Italien (35%) deutlich geringer ist.“
Das Medienvertrauen sinkt mit zunehmender Nutzung von Social Media als Informationsquelle. Da Jüngere verstärkt zu sozialen Netzwerken als Informationsquelle tendieren, ist in diesem Befund ein Genenrationeneffekt eingeschrieben, der auch für Deutschland beobachtet werden kann. In Deutschland gilt jedoch die Besonderheit, dass nach wie vor über 80% der Newssucher dem Fernsehen vertrauen.
Menschen an den Rändern des politischen Spektrums misstrauen den Medien eher, hier vor allem am rechten Rand.
Die European Broadcasting Union, EBU hat in einer eigenen Untersuchung dargestellt, dass das politische Spektrum am rechten Rand dort schwächer ist, wo es einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt. Die EBU stellt hier jedoch keinen Kausalzusammenhang her, sondern verweist auf Wechselwirkungen .