#ARD und #ZDF: Wahlkampf und Wirbelsturm
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF haben sich auf Wahlkampf und Wirbelsturm (aktuell: „Irma“) eingeschossen. Andere Themen, gar aus dem internationalen Kontext, kommen noch seltener auf den Bildschirm wie sowieso üblich.
Die Themenarmut deutscher Öffentlich-Rechtlicher fällt vor allem auf, wenn man andere europäische Partnersender wie etwa die BBC zum Vergleich heranzieht. Auch wenn das koloniale Erbe sicher ein trifftiger Grund für den britischen Blick über den Tellerrand ist: in Zeiten internationaler Dependenz und Informationsflüsse über andere Kanäle wird das Versäumnis gerade angesichts der digitalen Entwicklung immer deutlicher.
Aktuelle Beispiele:
- Die IS-Hochburg Dar-e-Sor in Syrien steht kurz vor der Befreiung durch Assads Truppen. In „heute“ und „tagesschau“ erfährt der Zuschauer davon nichts.
- Die Vertreibung und der drohende Völkermord an den islamischen Rohingya-Minderheit in Myanmar wird mit dem Schweigen westlich-unterstützten Präsidentin und Friedensnobelpreisträgerin Aung Sang Suu Kyi quittiert.
Dass an Assad bei der Befriedung Syriens wohl niemand mehr vorbei kommt, oder dass Muslime vertrieben werden – das alles passt nicht in das Konzept der politischen Strategie des Westens.
Doch öffentlich-rechtliche Medien sollten Nachrichtenwerte wie (geostrategische und kulturelle) Nähe künftig weitaus kritischer reflektieren als bisher. Will sagen, unabhängiger berichten – bzw. überhaupt über diese Ereignisse berichten, die nur scheinbar wenig mit uns zu tun haben. Die ARD hat zwar eine Story zur Flucht der Rohingya im Radiosender Deutschlandfunk gebracht, doch in den Fernsehnachrichten zur besten Sendezeit ist davon wenig bis nichts zu erfahren.
Die steigende Zahl der Mediennutzer, die zugleich internationale Medien nutzen (Geflüchtete, Einwanderer, Expats) sind die ersten die aufgrund dieser Defizite die Öffentlich-Rechtlichen kaum mehr ernst nehmen. Es werden wohl nicht die letzten sein.