#Diversity: Neue Studie über Vielfalt in US-Nachrichtenredaktionen
Die American Society of News Editors (ASNE) hat ihren Jahresbericht zur Vielfalt in Nachrichtenredaktionen vorgelegt. Die Befragung, die seit 1997 durchgeführt wird, gibt Aufschluss darüber, inwiewern die Integration von Frauen und Mitgliedern von Minderheitengruppen in den Arbeitsplatz Nachrichtenredaktion gelungen ist. Sie wird von Kommunikationswissenschaftlern entwickelt und durchgeführt. Obwohl Deutschland vielfältig sein will, gibt es keine vergleichbaren Befragungen. Auch wissenschaftliche Studien sind rar – und teils wenig aufschlussreich. So geben beispielsweise öffentlich-rechtliche Sender keine Auskunft über die Zusammensetzung ihrer Belegschaft oder die Zählungen sind nicht nach Arbeitsbereichen aufgeschlüsselt.
Im diesjährigen ASNE-Bericht wird zudem deutlich, dass weibliche Redaktionsmitglieder einen Anteil von etwa 30 Prozent ausmachen. 17 Prozent der Beschäftigten werden einer Minderheit zugerechnet (in den USA sind das z.B. People of Color, Asiaten oder Latinos), was einer Steigerung von 5,6 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Im Vergleich mit Deutschland, wo man von 1-3% Journalisten und Redakteuren mit Migrationsbiografie ausgeht, eine respektable Zahl. Das ist kein Wunder, denn anders als in Deutschland gibt es in den USA Gleichbehandlungsregularien, die bestimmte Quoten am Arbeitsplatz Redaktion vorschreiben. Angehörige von Minderheiten benötigen allerdings die entsprechende Qualifikation. Um diese zu fördern, vermisst die ASNE nicht nur die aktuellen Beschäftigungszahlen, sondern bietet in ihrem Minority Leadership Institute Fortbildungen für Journalisten mit Ambitionen auf Führungspositionen an. Das Programm wurde in diesem Jahr ausgeweitet, um eine größere Bandbreite an talentierten Journalisten und Medienschaffenden ausbilden zu können.
Die ASNE liefert wichtige Daten, die zur Entwicklung von Diversity-Strategien unerlässlich sind. Leider fehlt in Deutschland eine solche Institution. Sie könnte dazu beitragen, dass sich die gesellschaftliche Realität in den Medien widerspiegelt – in den Institutionen aber auch in den Inhalten.