Journalistische Arbeitsbedingungen: Schweizer Studie offenbart Probleme

Wie verändern die Umbrüche im Mediensektor den Journalismus?

Eine repräsentative Schweizer Studie hat die Arbeitsbedingungen und die Berichterstattungsfreiheit der Journalistinnen und Journalisten in der Presse untersucht und kommt zu beunruhigenden Ergebnissen. So geben die befragten Journalisten aus sechs Medienhäusern an, ihre Arbeitsbedingungen hätten sich verschlechtert. Dies zeigt sich in gewachsenem ökonomische Druck und weniger Zeit für vertiefende Recherchen, auch aufgrund der crossmedialen Arbeitsweise. Die Berichterstattungsfreiheit wird von den Befragten zudem als eingeschränkt bezeichnet, da zuviel Rücksicht auf Anzeigenkunden genommen werde. Telepolis veröffentlichte ein Interview mit dem Studienleiter Manuel Puppis.

Ein weiterer zentraler Befund der Studie belegt, dass kaum über medienpolitische Themen berichtet wird, trotz der Relevanz des Themas –  „und wenn, dann meist unter Einfluss der Interessen des eigenen Unternehmens.“ Das ist jedoch fatal, da Mediensysteme entscheidend von Medienpolitik geprägt sind. Das Thema gehört also in den öffentlichen Diskurs und nicht hinter die Kulissen. Der Bias und die mangelnde Selbstkritik der Medienunternehmen hinsichtlich medienpolitischer Berichterstattung hat mit journalistischer Qualität und Sorgfalt wenig zu tun. Ergänzend sei das Interview mit Walter von Rossum in den Nachdenkseiten empfohlen, in dem aus der Sicht des Medienpraktikers und – kritikers auf die Auswirkungen mangelnder journalistischer Qualität eingegangen wird.

Interessant wäre nun, ob eine vergleichende Studie mit JournalistInnen und RedakteurInnen in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zu ähnlichen Ergebnissen kommt.

 

 

03. März 2015 von Christine Horz
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