ARD und ZDF sollen Konditionen für FIFA-TV-Rechte offenlegen

Im Zusammenhang mit dem FIFA-Korruptionsskandal macht das Internetportal Perlentaucher in seinem Editorial eine interessante Beobachtung:

ARD und ZDF sollten die Konditionen für die Übertragungsrechte der FIFA-WM transparent machen; andernfalls würden sie den Beitragszahler zum Teil eines korrupten Systems machen, so Thierry Chervel. Nun, ob die Transparenz daran etwas ändert, dass die Sender Beitragszahlende zu ungewollten Komplizen im Korruptionssumpf machen sei dahingestellt, aber dann hätten sie zumindest Klarheit darüber, welcher Anteil ihrer Rundfunkbeiträge in das „System Blatter“ fließen. Bislang werden Beträge von je 200 Millionen Euro genannt, die ARD und ZDF an die FIFA überwiesen hätten. Genau Zahlen werden von den Sendern nicht veröffentlicht.

Cervel kritisiert in seinem Beitrag, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ihre eigene Verstrickung in den Skandal nicht offenlegen. Er fordert:

„All jene öffentlich-rechtlichen Sender demokratischer Fußballänder, die bisher offenbar nicht mal die Beträge veröffentlichen, die sie in diesen Sumpf fließen lassen, sollten sich zusammenschließen und jede weitere Zahlung verweigern, bis die FIFA internationalen und unabhängig überwachten Transparenzregeln folgt. Solange dies nicht geschieht, tragen deutsche Fernsehsender Mitschuld an den Arbeitsbedingungen pakistanischer und indischer Sklaven in Qatar. Ihre Berichterstattung zum Thema kann überdies nicht als unabhängig gelten: So untergräbt der Skandal auch die Transparenz der demokratischen Öffentlichkeiten selbst.

Auch auf die WM-Sponsoren sollte künftig ein starker Druck ausgeübt werden: Ohne Transparenz keine WM-Gelder. Eine Entscheidung wie die für Qatar wäre unter transparenten Bedingungen nicht zustande gekommen. Selbst Fußballfans, denen die Korruption in der FIFA egal ist, müssen doch verstehen, dass eine WM in Qatar auch dem Fußball nicht nützt.“

Aktuelle Ergänzung:   Spiegel Online stellt eine Übersicht der (gestiegenden) Ausgaben von ARD und ZDF für die Rechte an der Übertragung der FIFA-WM ins Netz.

Darin findet sich auch folgender bizarrer Dialog.

Frage Spiegel Online: ‚Machen sich ARD und ZDF zu Finanziers eines korrupten Vereins? Und wie lassen sich die Millionenzahlungen mit der journalistischen Unabhängigkeit der Sender vereinbaren?

„Dieser Widerspruch muss im Programm ausgetragen werden“, erklärte bereits am vergangenen Freitag ZDF-Indendant Thomas Bellut.‘

….verstanden, durch die programmliche Thematisierung dieses Widerspruchs will das ZDF nochmal Quote machen…

01. Juni 2015 von Christine Horz
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