#ZukunftÖR: Öffentlich-Rechtliche sollen Qualität prüfen lassen

Die Berliner Kommunikationswissenschaftlerin Margret Lünenborg fordert in einem interessanten Beitrag in der ZEIT-Online, dass öffentlich-rechtliche Sender die Qualität ihrer Programme von unabhängiger Seite prüfen lassen sollten. Ausgehend von den 10 Thesen von Wissenschaftler*innen zur Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen, die sie mit unterzeichnet hat, benennt sie das Beispiel der Schweiz, wo diese Qualitätsprüfung durch ein unabhängiges Forschungsinstitut geleistet wird. Im Medienvergleich schneiden die öffentlichen Medien dort sehr gut ab.

Daneben ruft sie öffentlich-rechtliche Medien und die Politik auf, konstruktive zivilgesellschaftliche Initiativen, wie etwa die Initiative Publikumsrat, viel stärker in Reformprozesse einzubinden. Auch sie plädiert für Ombudsleute. Der „Publikumsrat“ fordert, dass sie ebenfalls weitgehend unabhängig sein sollten, damit sie nicht zu Legitimationsinstanzen der Sender verkommen, sondern im besten Sinne als Dialog- und Vermittlungsinstanz zwischen Publikum/Bürger und Sender stehen.

Lünenborg sieht die Qualitätsprüfung als wichtig an, weil dadurch der Auftrag der öffentlichen Radio- und Fernsehsender besser vermittelbar sei. Dies ist sicher dringend notwendig, denn viele Nutzer betrachten den Rundfunkbeitrag als Zumutung und sind sich über die Konsequenzen eines rein kommerziellen Rundfunksystems nicht im klaren, das nach der Abschaffung des Rundfunkbeitrags dominieren würde. Das Programm wäre voller Werbepausen, wie in den USA könnten Parteien direkt Sender mitfinanzieren und dadurch ihre Einflusssphäre bis an die Grenze des hierzulande ARD und ZDF fälschlicherweise unterstellten „Staatsfunks“ ausbauen. Das würde die Unbahängigkeit der Sender und damit die Qualität der Programme stark mindern. Gerade in Zeiten einer unübersichtlichen Zahl von Stimmungen und Meinungen im Netz sind qualitätvolle Programme unerlässlich. Dass die Sender hier nachbessern sollten, darauf macht Lünenborg in ihrem Beitrag aufmerksam.

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23. November 2017 von Christine Horz
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